Ohne spezielle Vorkenntnisse? Ohne ein Instrument gelernt zu haben? Ohne Noten?– Ja! Das ist möglich und wer einmal Elementares Musizieren erlebt hat, möchte es nicht mehr missen, möchte sich immer wieder aufs Neue auf Elementares Musizieren, diese besondere Form des gemeinsamen Musizierens einlassen.
Ganz ohne ist es natürlich nicht, denn niemand kommt mit leeren Händen, jede:r von uns hat eigene Erfahrungen, Eigenschaften und Vorlieben, die das Musizieren bereichern, das kann Mut, Fantasie, Zurückhaltung, Geduld, Beweglichkeit, Anpassungsfähigkeit und vieles mehr sein. Jede:r hatte schon Begegnungen mit Musik, hat (zumindest) als Kind gesungen, getanzt, vielleicht ein Instrument gelernt. Jede:r verfügt über musikalisches Potenzial das oft nur angestupst werden möchte um aufzutauchen. Aber auch intensivere musikalische Vorerfahrungen sind kein Hindernis für Elementares Musizieren mit anderen, denn es weckt bei allen Beteiligten die schöpferischen Quellen. Die Qualitäten aller Mitspieler:innen wirken zusammen und bereichern das Geschehen.
Die wichtigsten Instrumente um uns musikalisch auszudrücken haben wir immer dabei: unsere Stimme (mit allen Worten, Tönen und Geräuschen) und unsere Körperinstrumente (Klatschen, Stampfen, Klopfen, Streichen). Darüber hinaus nützen wir unterschiedlichste, leicht zugängliche, Klangmittel. Wir erkunden die Handhabung von Trommeln, Rasseln, Guiros, Stabspielen, Röhrenglocken, Sansulas, Kanteles … und lernen von Mal zu Mal bewusster und gezielter mit den unterschiedlichen Klangmöglichkeiten umzugehen.
Wir musizieren ohne Noten. Unser Zusammenspiel braucht Aufmerksamkeit füreinander und ein Sich-Einlassen auf das Zusammenspiel und mögliche klangliche Entwicklungen. Dafür ist eine vertrauensvolle Atmosphäre in der Gruppe wichtig um sich angstfrei auf gemeinsame Prozesse einlassen zu können, die Leiterin unterstützt dabei. Zusätzlich helfen geeignete Spielregeln, sich innerhalb des gegebenen Rahmens eigenständig zu entfalten, gleichzeitig aber Sicherheit und Übersicht zu bewahren.
Das Musizieren durchläuft einen Prozess, indem wir uns mit einer bestimmten Idee auseinandersetzen und gemeinsam entwickeln, wie diese Idee zu unserer Musik werden kann. Oft ist die Idee ein außermusikalisches Thema wie Wasser, Frühling, Roboter, Nebel, ein Bild, ein Material (Papier, Wolle, Steine, …), aber auch ein Phänomen aus der Musik selbst (Dreiklang, Rhythmus, Pause …) oder ein Hörbeispiel (zum Mit- oder Nachspielen, zum Antworten-Finden), in jedem Fall brauchen wir etwas, das unsere Fantasie weckt! Wir docken an die Idee an, finden unseren eigenen körperlichen, visuellen, sprachlichen und akustischen Ausdruck für dynamische Wellen oder einzelne Wassertropfen, für zarte Frühlingstriebe, für ruckartige Roboter etc., verknüpfen Assoziationen und Sinneseindrücke und gelangen zu unserer Klangvorstellung: Wir erfinden Musik die einmalig im Hier und Jetzt erklingt.
Wie, wann und wo?
Im Elementaren Musizierorchester musizieren 6-12 erwachsene Teilnehmer:innen miteinander. Ein EMO-Abend dauert zwei Stunden, die EMO-Gruppe trifft sich ca. vierzehntägig, 10 Abende sind pro Schuljahr geplant. Ein neues EMO gibt es wieder ab Anfang Oktober 2022 im Klangwerk (Sonnwendviertel)!
Interesse mitzumachen?
Anmeldung & Infos: ruth@ruthschneidewind.at; www.ruthschneidewind.at; www.klangwerk.wien
Autorin: Ruth Schneidewind (Leiterin des Elementaren Musizierorchesters)